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  • Writer's pictureMelissa Stemmer

Bikepacking - Slovenian West Loop

Updated: Oct 3, 2022

Seit knapp über einem Jahr, hat mich und meinen Freund das Bike-Fieber gepackt. Angefangen mit einfachen Ausfahrten, bis hin zu heute, wo wir mit unserem Gepäck ganze Berge erklimmen, ist alles dabei. Nachdem wir in Belgien im April unsere 'Testfahrt' starteten (damit meine ich Bikepacking mit Zelt, Kocher, Lebensmitteln, Schlafsäcken und und und) , ging es im Juni 2022 dann für 13 Tage nach Slowenien. Ein Land, was wir beide noch nie besucht hatten. "Slowenien ist ein Land in Zentraleuropa. Es ist für seine Berge, Skigebiete und Seen bekannt. Im Bleder See, einem durch Thermalquellen gespeisten Gletschersee, liegt eine zum Ort Bled gehörende Insel mit einer Kirche, am Seeufer steht eine mittelalterliche Burg. In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana finden sich barocke Fassaden neben der Architektur des aus der Stadt stammenden Architekten Jože Plecnik aus dem 20. Jh., dessen emblematische Tromostovje (Drei Brücken) sich über den gewundenen Fluss Ljubljanica spannt."

Genau das war unser Plan: den alpinen Norden entdecken, die Hauptstadt Ljubiljana bestaunen und in kalte Seen springen. Wir wollten all das mitnehmen, was Slowenien zu bieten hat. Welche Herausforderungen und Erfahrungen wir mitnehmen konnten, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Viel Spaaaaaaß!



 

Was ist Bikepacking überhaupt?


Für alle, die sich vielleicht fragen, was 'Bikepacking' überhaupt ist, bringe ich für euch etwas Licht ins Dunkle. Ich habe das Gefühl, dass der Begriff 'Backpacking' im Allgemeinen mehr bekannt ist, welcher nicht mehr bedeutet, als dass man nicht mehr als mit einem Rucksack auf Reisen geht. Jetzt überträgt man das einfach aufs Fahrrad. Mit minimalistischem Gepäck reist man nur mit dem Fahrrad durch die Welt, an einem Ort, für ein paar Wochen, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Zum Thema 'Minimalismus' muss man allerdings sagen, dass es hier ganz auf das Vorhaben ankommt. Wir haben schon Bikepacker getroffen, die waren alles andere als minimalistisch unterwegs, ein Wunder, dass sie mit dem Gepäck tausende Kilometer vorangekommen sind, aber das ist ein anderes Thema.

Für mich ist es die einfachste und nachhaltigste Art zu Reisen. Allerdings war die Motivation fürs Bikepacken tatsächlich nicht möglichst nachhaltig zu reisen, sondern eher die Reise an sich. Strandurlaub, wo man 2 Wochen rumliegt und sich mit anderen Gästen um eine Liege streitet, war noch nie mein Ding. Ich brauche immer Bewegung und Abenteuer. Reisen bedeutet für mich, dass der Weg selber schon Teil des Abenteuers ist. Jeden Tag neue Eindrücke, jeden Tag ein anderer Ort, Gespräche mit anderen Bikepackern, die Natur wahrnehmen und so vieles mehr. Vor etwas über einem Jahr, hätte ich mir das auch nie vorstellen können mit dem Fahrrad zwei oder mehrere Wochen unterwegs zu sein. Doch angefangen mit der Transalp 2021, möchte ich es jetzt nicht mehr missen.

 

Unsere Ausstattung


Vielleicht fragt ihr euch jetzt, wie unser Setup ausgesehen hat. Wie auch zu vielen anderen Themen, haben uns die sozialen Medien inspiriert. Wir wollten so wenig 'bepackt' aussehen wie möglich, sodass wir auch schwierige Wege fahren konnten, ohne dabei irgendwo hängen zu bleiben oder im Wind noch langsamer zu sein. Bei euren Bikes solltet ihr darauf achten, ob sie auf Taschen aufgelegt sind, denn manche haben zum Beispiel keine Vorkehrungen für Gabeltaschen oder zu wenig Befestigungsmöglichkeiten für Trinkflaschen o.ä.


Unsere Gravelbikes:

Specialized Diverge

Specialized Diverge


Taschen


 

What's inside the bags?


Die Bikepacking Reise nach Slowenien war die erste große Reise mit Zelt. Vorher haben wir das Setup bei unserer 5-tägigen Belgien Bikepacking Reise getestet, just to be sure. Das ist sehr empfehlenswert, denn so merkt man schnell, was einem fehlt, was optimiert werden kann und was man eigentlich gar nicht braucht.

  • Frontbag: 1: Zelt, Zeltstangen, Luftmatratzen, Kissen 2: Schlafsäcke

  • Frontbag vor der Frontbag: Wertsachen, Messer, Ladekabel, Snacks, Sonnencreme, alles was man schnell und immer wieder braucht

  • Gabeltaschen: 1: Stühle, 2: Kocher, Töpfe (klein und groß), Feuerzeug, Besteck (Mix aus Gabel und Löffel), Lebensmittel fürs Abendessen, Öl, Gewürze, Schneidebrett 3: Snacks, Oatly, Frühstückssachen, Kaffeepulver, Kaffeefilter

  • Arschraketen: Klamotten, normal und Radsachen, Regenjacken

  • Rahmentasche groß: 3L Wasserbag, Kamera Rahmentasche klein: Hygienesachen, Shampoo, Handtuch

  • Rahmen unten: Spiritus



 

Die Route




Von Villach nach Soca



Tag 1: (89,31km ; 1.423hm ; 6h13m)


Los ging es von Düsseldorf mit dem Zug bis nach München. Dort übernachteten wir bei meiner Cousine, bevor es am nächsten Tag weiterging bis nach Villach. Unserer ursprünglicher Start war eigentlich von Ljubiljana aus geplant, allerdings hat uns vorher schon die DB App gewarnt, dass wir den Zug nicht mehr erreichen werden beim Umstieg in Villach. Da wir erst abends in Villach eintrafen und an diesem Tag kein Zug mehr nach Ljubljana fuhr, bekamen wir zwei Hotelzimmer kostenlos von der Bahn zur Verfügung gestellt. Also war es klar: wir starten von Villach aus. Angekommen in Villach, stand der Zug nach Ljubljana doch noch da und wartete, doch wir hatten ja schon die Tickets für das Hotel, sodass wir schnell vom Bahnsteig verschwanden, irgendwie war diese Aktion echt dumm.. naja. Am nächsten Morgen starteten wir dann die Tour. Am ersten Tag ging es durch 3 Länder hindurch auf der Alpe Adria, eine sehr beliebte Fahrradtour (vor allem für die ältere Generation).


Beim bikepacken ist es oft so, dass man ziemlich alleine unterwegs ist, am ersten Tag unserer Tour hatte man aber ein Gefühl von Gemeinschaft und man kam mit einigen Radreisenden ins Gespräch. Nach 50km wurden wir von einem wunderschönen Blick auf die Berge belohnt. Wir fuhren über Arnoldstein nach Tarvisio (Italien), über Ratece (Slowenien) nach Kransjka Gora.


Slowenien Bikepacking Tag 1
Slowenien Bikepacking Tag 1 - Zelenci Nature Reserve

An diesem Tag wartete auch der bekannte Vrsic Pass auf uns. Es ging zunächst erst über einen sehr anspruchsvollen steinigen Weg nach oben bis wir auf die Straße kamen, wo viele Motorradfahrer unterwegs waren. Viele haben uns motiviert und angefeuert bei unserem Kampf gegen die Höhenmeter, das war ein schönes Gefühl, vor allem weil man von Autos etc. oft das Gegenteil erfährt. Nach einigen schweißtreibenden Stunden, kamen wir dann oben an. Der Ausblick war traumhaft und wir spielten mit dem Gedanken, einfach dort oben unser Zelt aufzubauen. Wir entschieden uns jedoch dagegen. Wir ruhten uns etwas aus, trafen dabei noch einen anderen Rennradfahrer und machten uns dann auf den Weg ins Tal, zu dem Campingplatz, den wir auserkoren hatten. Die Abfahrt war traumhaft und mit jedem Meter, den man runter fuhr, wurde es wärmer, sodass wir unsere Windjacke schnell ausziehen mussten. Unten angekommen, sahen wir einen anderen Campingplatz, der uns so gut gefiel, dass wir dort die erste Nacht verbrachten.




Von Bovec nach Kobarid


Tag 2: (42,78km; 724hm; 3h 11 min)


Der zweite Tag startete mit angesagten Gewittern, die dann wie so oft, doch gar nicht kamen. Jedenfalls war für diesen Tag aufgrund der Wettervorhersage nicht allzu viel geplant. Wir starteten in Bovec und unser Ziel war für diesen Tag Kobarid.

Eine niedliche kleine Stadt, wo noch die Spuren vom Giro d'italia zu sehen waren. Kobarid war nämlich Teil der Etappe des Radrennens. Das zeigte sich an pinken Fahrrädern, die überall in der Stadt verteilt, platziert waren. Zudem hingen teilweise noch Girlanden an den Dächern und es waren Sprüche auf die Straßen gesprüht.

Der Himmel sah zunehmend schlechter aus, doch wir entschieden uns noch ein wenig die Stadt anzusehen. Am späten Nachmittag checkten wir dann in einem wundervollen Hostel ein, welches von einem super netten Paar geführt wird. Es war richtig familiär dort und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Am Abend fing es dann tatsächlich an zu gewittern, also hat sich das Hostel total gelohnt!





Von Kobarid nach Ajdovscina


Tag 3: (96,82km; 1.931hm; 7h 13min)


Nachdem wir den zweiten Tag eher gemütlich verbracht hatten, standen diesmal fast 100km auf dem Plan. Irgendwie hatte ich das total verdrängt, dass so ein langer Tag bevorstand. Wir fuhren von Kobarid über Gorizia nach Ajdovscina. Der erste Anstieg kam schon nach wenigen Meter und war echt wunderschön. Es war nicht allzu steil und da auch dieser Weg Teil des Giros war, waren wieder überall motivierende Sprüche auf die Straße gemalt. Das gibt einem irgendwie ein gutes Gefühl und es macht direkt doppelt so viel Spaß. Nach ca 1 1/2 Stunden kamen wir in einer kleinen Stadt vorbei, die ebenfalls noch reichlich geschmückt war, als wäre der Giro gestern gewesen.




Der Rest der Strecke war ein auf und ab, mit teilweise sehr steilen Passagen. Gorizia stellte sich als sehr hässlich raus, obwohl ich irgendwie was anderes erwartet hatte. Der Tag zog sich. Irgendwann kruz vor Ajdovscina bemerkte ich, dass wir schon fast 2000hm auf der Uhr hatten. Und so fühlten sich auch meine Beine an. Kurz vor dem Ziel standen wir nochmal mitten in einer Sumpfwiese.. Bikepacker halt :D

Ajdovscina war ebenso hässlich: auch hier wählten wir wieder ein Hostel, da die ganze Nacht Regen angesagt war und unser Zelt das wahrscheinlich nicht ausgehalten hätte.. abgesehen davon das man dann auch nicht schlafen kann. Das Hostel war auch eher von Bauarbeitern besetzt, als das da Gäste waren, aber wir konnten unsere Fahrräder mit aufs Zimmer nehmen und Wäsche waschen. Ist doch auch nicht schlecht ;)




Von Ajdovscina nach Postojna


Tag 4: (45,29km; 948hm; 3h33min)


Der vierte Tag startete mit grauem Wetter. Uns stand ein Regentag bevor, der glücklicherweise aber nur für ein paar Stunden andauerte. Never not cycling!

Irgendwie wurden die Städte nicht wirklich schöner, aber die Landschaft war imposant. Im allgemeinen hat uns auch der südlichere Teil unserer Tour weniger gut gefallen, als der nördliche Teil.


Es ging lange Zeit leicht bergauf durch einen Wald, dadurch wurdeman nicht ganz so nass durch den starken Regen. Wir planten einen kurzer Stopp mit Teekochpause am der Burg „Predjamski grad“. Die Leute schauten etwas komisch, als wir unsere Stühle auspackten und unseren Kocher rausholten. Aber who cares. Nach ca. 1h ging es über die Hauptstraße nach Postojna. Zwischendrin verirrten wir uns mit zwei anderen deutschen Motorradfahrern auf einem Weg, der so matschig war, dass danach alles braun war. Eigentlich war der Weg auf gesperrt.. aber wir dachten mit den Fahrrädern kommen wir schon durch. Der Bauarbeiter konnte sogar deutsch und ließ und passieren. Postojna hatte wirklch GAR NICHTS zu bieten, außer diese tolle Tropfsteinhöhle, in der sich tausende Touristen tummelten. Da ich meinte Tage hatte und es in der Nacht wieder regnen sollte, suchten wir uns ein Hostel und machten uns dort gemütlich. Die Familie war sehr gastfreundlich und wir durften sogar in der Küche kochen!


Von Postojna nach Ljubljana


Tag 5: (75,60km; 914hm, 4h57min)


Unsere Route ging wieder in Richtung Norden. Wir fuhren von Postojna auf einem tollen Gravelweg an den Zirknitzer See, der nur einmal im Jahr als richtiger See zu sehen war, sonst war

es eher ein Tümpel. Es ging wunderschön durch den Wald und es begegnete ein alter Mann auf seinem Traktor, der sich total freute uns zu sehen und fröhlich winkte. Wir fuhren weiter auf einem sehr großen, tollen Radweg nach Cerknica, weiter über Felder bis wir wieder die Berge in der Ferne sahen. Der letzte Teil der Route führte leider an der Hauptstraße lang Richtung Ljubljana. Von der Ruhe ins Getümmel. Solche schlagartige Wechsel hatten wir schon oft auf unseren Reisen, da man ja meist in der Natur unterwegs ist und der Kontrast zu den Ballungsräumen ziemlich groß ist. In Ljubljana schrieben wir ein paar warmshower Hosts an, von denen leider niemand antwortete. Wir sind übrigens auch bei warmshowers! Falls einer von euch mal in Düsseldorf ist, schreibt uns gerne :)


Wir haben zunächst Ljubljana ein bisschen erkundet und haben dann in unser Hostel eingecheckt, da es leider in solchen Großstädten keine Campingplätze oder ähnliches gibt. So langsam haben wir uns echt gefragt, warum wir überhaupt ein Zelt dabeihaben.. naja aber das wird sich ab jetzt ändern :D Am Abend waren wir in einem fantastischen veganem Restaurant mit traditioneller slowenischer Küche. Die Portionen waren etwas klein aber trotzdem super lecker und mal was anderes.

Am Abend waren wir noch zum sunset auf dem Wahrzeichen von Ljubljana: dem Schloss. Diese Stadt ist wirklich nur zu empfehlen!








Von Ljubjana nach Velika Planina


Tag 6: (43,19km, 1.144hm, 3h9min)


Den Tag starteten wir gemütlich, da die Etappe nicht allzu lang war und wir aufgrund unserem Wildcamping Versuch, erst abends ankommen wollten. Also erkundeten wir noch ein wenig Ljubljana und waren überrascht von all den sportlichen Events die dort stattfanden. Das Wetter war super und wir chillten noch etwas in der Sonne. Am Abend zuvor hatten wir uns schon dazu entschieden (da wir noch super viel Zeit hatten) die Trans-Karawanken-Tour mitzunehmen, um noch mehr Zeit in den Bergen verbringen zu können. Von Ljubiljana ging es an der Straße nach Kamnik, wir legten einen Supermarkt-Stop bei Lidl ein, um alles für unser erstes Wildcamping

dabei zu haben. Weitere ging es über eine kurvige Hauptstraße nach Velika Planina. Dort angekommen, stellten wir fest das wir die einzigen an der Gondel waren, also stiegen wir sofort ein, nachdem wir die Tickets gekauft haben. Die Gondel hatte keinen einzigen Mast zwischen den beiden Stationen und ich hatte wirklich TODESANGST in diesem Ding. Augen zu und durch.

Oben angekommen wartete auch schon der nächste Sessellift auf uns. Wir hatten uns schon vorher erkundigt, ob man dort Fahrräder mitnehmen kann. Für uns eine Premiere! Wir mussten zwar alle Taschen von den Fahrrädern entfernen, da der Mann vom Sessellift Angst hatte, dass es sonst abbricht :D


Naja unser Bike baumelte hinten am Lift: eine Attraktion für alle anderen Menschen im Sessellift. Oben angekommen sind zu einer Kirche gefahren und haben da erstmal die Aussicht genossen und gewartet, bis alle Leute weg waren, die dort noch ihre Wanderungen etc. machten. Eine Gruppe von Mädels, die grade Junggesellinnen Abschied hatten kamen noch bei der Kirche vorbei und boten uns einen selbstgemachten Schnaps an. Wir kauften einen (das war Teil der Challenge der Braut) und machten noch ein Foto mit ihnen. Nach einer kleinen Suche, fanden wir unseren Platz zum wildcampen: wir kochten und zogen uns vorm Wind in unser Zelt zurück. Wildcamping ist auch in Slowenien verboten, also achtet bitte darauf, dass ihr nicht gerade auf einer Wiese campt, wo Kühe etc. sind und lasst auf keinen Fall irgendwelchen Müll zurück! Das geht gar nicht.




Von Velika Planina nach Zgornje Jezersko


Tag 7: (67,95km, 1.497hm, 5h38min)


Wir fuhren auf einer tollen Straße steil die Serpentinen hinauf, wo uns nach 2h Auffahrt ein wunderschöner Panorama Weg begegnete. Auf dem Weg dorthin, haben wir ein junges Paar getroffen, die aus Holland kamen und mit ihren kleinen Kids unterwegs waren. Wie halt typische Holländer, waren auch sie nur mit Hollandrädern unterwegs und kämpften sich den Berg hoch. Als wir oben ankamen, gab es ein kleines Restaurant, wo wir kurz Pause machten und mit dem holländischen Paar anschließend etwas ins Gespräch kamen. Die Aussicht war wirklich wunderschön, man hatte einen einzigartigen Blick auf eine Kirche und die dahinterliegenden Berge. Nach einiger Zeit machten wir uns wieder auf den Weg. An diesem Tag durchquerten wir nämlich noch einen Teil von Österreich. Es folgten steile Anstiege und lange Abfahrten, die sich immer wieder abwechselten. Wir hielten Ausschau nach einem Campingplatz an dem von uns ausgewählten Ziel. Irgendwie gab es in diesem Ort auch nicht wirklich viel mehr außer ein See und zwei Campingplätze. Beim ersten waren die Besitzer oder gar eine Rezeption nicht auffindbar, nur zwei Franzosen, die wirklich KEIN Wort verstanden, saßen davor, konnten uns aber kein Stück weiterhelfen :D Also fuhren wir ein paar Meter weiter zum anderen Campingplatz: das Schicksal hat entschieden! Das war wirklich einer der BESTEN und niedlichsten Campingplätze, von der ganzen Route. Familiengeführt, überall Tiere, saubere Sanitäranlagen, super ausgelegt auch für Zelte mit Feuerstelle etc. Die Bilder sprechen für sich!






Von Zgornje Jezersko nach Spodnje Duplje

Tag 8: (64,35km, 1.647hm, 6h58min)


Der absolut anstrengendste (mental und körperlich) war der Tag 8. Von den Höhen-und Kilometern denkt man sich: ist ganz ok, doch man bedenkt hierbei, dass das alles schwierigste Gravelwege (eigentlich Mountainbikewege) waren. Es fing eigentlich damit an, dass den ganzen Tag über Gewittergefahr war und ich, grade in den Bergen, unglaubliche Angst davor habe. Die Wege waren teilweise SEHR steil und ziemlich schwer zu fahren. Wir starteten nach 10 Minuten schon im Regen, der aber glücklicherweise nach einer Viertelstunde wieder aufhörte. Es ging steil auf schottrigen Wegen hinauf, bis wir auf eine Jägerhütte stießen, die wirklich super idyllisch lag.

Ich musste immer wieder schieben, da es wirklich ziemlich wacklig wurde. Wir wussten schon vorher, dass auf dieser Etappe ein ‚Hike-a-Bike‘ Abschnitt dabei sein wird. Als wir diesen erreichten, warnte uns ein Schild, dass man nur zwischen Juli und September hindurchgehen durfte. Naja in ein paar Tagen war es ja Juli, dachten wir uns und passierten den Weg. Es war das anstrengendste eveeer. Den Weg musste man wirklich SUCHEN. Es ging durch einen sumpfigen steilen Waldabschnitt, wo man sein Bike wirklich tragen musste. Die Schwierigkeit war, dass man selber nicht den Abhing runterfiel.


Mit Bike auf der Schulter echt eine Herausforderung! Immerhin ging dieser Abschnitt nur 300m.. dafür brauchten wir gefühlt 2h. Naja. Oben angekommen, ging es wieder leicht bergab und plötzlich war das Gewitter über uns. Oder auch nicht? In den Bergen ist das nicht immer so einfach zu erkennen und abzuschätzen. Also fuhren wir schnell wieder bergab und trafen unten nur auf ein paar LKW-Fahrer und Bauarbeiter. Ebenso war dort ein großes Schild abgebracht, wo Werbung von zwei Hütten zu sehen war. Jonas schaute nach, ob die offen hatten und noch Schlafplätze frei waren. Sah gut aus. Also ging es wieder hoch den Berg, immer noch mit meiner Angst im Hinterkopf, ob uns ein Gewitter überrascht. Es zog sich immer weiter zu und mit jedem Tritt bergauf, bekam ich mehr Angst und ich spürte das Adrenalin in meinem Körper. Ich wollte immer wieder umkehren und wieder runter, aber das war auch keine Lösung. Nach 2h kamen wir auf eine breite Fläche, umrundet von Bergen. Über und hinter uns schwarze Wolken.

Auf der freien Fläche glaubte ich echt, dass mich jetzt jeden Moment der Blitz trifft. Ich rüttelte am Zaun, panisch drehte ich mich um und sah diese Käsealm, die wir unten am Schild gesehen hatten. Ich fuhr so schnell ich konnte dort hin und wir erreichten kurz vor dem Regen, die Hütte. Natürlich war kein Gewitter da. In der Alm war nur ein altes Paar, dass gerade zu Abend aß und irgendwas auf slowenisch sagten. Allgemein trafen wir auf dieser Etappe echt niemanden, außer ein paar Bauern. Wir warteten dort den Regen ab und fuhren dann weiter zur nächsten Hütte. Dort angekommen, mussten wir leider feststellen, dass dort niemand war. Also weiter zur nächsten Hütte. Der Weg dorthin war ebenfalls ziemlich schwierig und verlangte den letzten Rest Kraft von uns beiden. An der Hütte angekommen, trafen wir wieder auf viele Tiere und einen letzte Steilen Anstieg hoch zur Hütte. Ich dachte mir ‚egal, komm schon, das letzte Stück‘. Oben angekommen, fanden wir nichts weiter vor, als ein Schild, was uns sagte, dass die Hütte erst in zwei Tagen aufmachte. Das kann echt nicht sein :D Voller Frust und kurz vorm Heulkrampf atmeten wir tief durch: uns blieb nichts anderes übrig als noch 20km weiterzufahren. Glücklicherweise ging es nur noch runter. Die Sonne kam wieder raus uns nach ca. 30 Minuten fuhren wir durch ein super süßes Dörfchen. Die Wege wurden immer besser, bis wir auf einer wunderschönen Straße waren, die direkt am Bach langging. Uns packte so Viel Freude und Erleichterung, dass wir richtig high waren. Alle schlechte, jede Anspannung war wie weggeblasen. Es war so wunderschön. Im Sonnenuntergang fuhren wir dann weiter zum Campingplatz, den wir dann gegen 21 Uhr erreichten. Unsere späteste Ankunft. Der wildeste Tag.





Von Spodnje Duplje nach Lake Bohinj


Tag 9: (54,98km, 610hm, 3h10min)


Die Trans-Karawanken Verlängerung ist hiermit auch schon wieder beendet. An diesem Tag ging es an den See ‚Blei‘: quasi das Wahrzeichen von Slowenien. Diesen erreichten wir schon nach einer kurzen Strecke über Felder und Hügel. Als wir letztes Jahr im Sommer die Bikepacking Tour zum Gardasee machten, waren wir etwas überrumpelt von dem ganzen Ansturm am Gardasee. Wir dachten, es sei ungefähr genauso in Bled, doch es stellte sich heraus, dass es hier viel ruhiger und idyllischer war.


Lake Bled





Wir fuhren nach einem kurzen Coffeestop, entlang dem türkisblauen Wasser in Richtung Lake Bohinj, wo wir am Abend Aaron, unseren warmshowers Gast, treffen wollten. Der Weg ging über eine riesige, vielbefahrene und laute Straße. Nach einiger Zeit konnten wir dann endlich auf einen Radweg abbiegen und fuhren so über Felder und ruhige Straßen bis in zum Lake Bohinj. Unser ausgewählter Campingplatz lag am anderen Ende des Sees und bot sehr viel Waldfläche für unser Zelt. Wir fanden ein Platz fast direkt am Wasser, sodass wir auch entschieden, dort zu kochen. Es war einer der schönsten Abenden, als Aaron noch dazukam. Das Licht war wundervoll. Der See. Die Stimmung. Und die ganzen anderen Deutschen auf dem Campingplatz :D




Von Lake Bohinj zum Bleder See


Tag 10: (47,89km, 838hm, 2h59min)


Wir entschieden uns, da wir noch so viel Zeit hatten, einen ruhigen Tag einzulegen, um unter anderem im See schwimmen zu gehen. So fuhren wir gemeinsam mit Aaron nach Bled zurück, verbrachten dort den Tag, schwammen im See und haben das Wetter genossen. In der Region gab es auch nicht sooo viele Campingplätze. Einen, den wir rausgesucht hatten, war direkt am See. Allerdings stand schon überall auf der Webseite, dass sie keine Plätze mehr hatten. Naja wir versuchten es trotzdem und tadaaaa: wir bekamen noch Plätze. Am Abend wollten Jonas und ich zusammen essen gehen. Aaron blieb am Campingplatz und genoss die Ruhe. Wir fanden ein cutes Restaurant mit veganen Burgern und planten unsere nächsten Tage, denn unsere Pläne hatten sich schon wieder geändert :P






Vom Bleder See nach Villach


Tag 11: (67,08km, 970hm, 4h7min)


Es hieß jetzt tschüss Slowenien und hallo Österreich! Eigentlich wollten wir von Villach aus wieder heim fahren. Wir hatten allerdings noch so viel Zeit, da wir viel zu schnell waren :D Also beschlossen wir bis nach Salzburg zu fahren.






Unser Weg ging zunächst über den Wurzenpass (die Seite von Slowenien ist viel viel entspannter, die andere Seite von Österreich hoch ist wirklich sehr steil!) nach Österreich. Wir fuhren auf unserem altbekannten Hinweg zurück nach Villach und machten wieder einen Falafelstop, wie auch bei der Hinreise. Anschließend ging es auf den Campingplatz, wo wir noch zwei andere, nette Backpacker trafen. So unspektakulär ging dieser Tag zu Ende.

Übrigens: ich finde es ja immer wieder lustig, wie man angestarrt wird, wenn man mit zwei Bikes und Taschen am Campingplatz ankommt. Ich glaube, die sind alle interessiert, aber starren tun sie trotzdem :D


Von Villach nach Bad Hofgastein


Tag 12: (94,36km, 984hm, 5h33min)


Am Morgen quatschten wir noch ein bisschen mit den Backpackern, packten dann unser ganzes Zeug ein (das dauert immer länger als man glaubt) und fuhren dann los. Es war sehr heiß an diesem Tag. Der Weg führte direkt am Fluss entlang und es begegneten viele E-Bike-Renter, da dies eine beliebte Route bis nach Venedig war. Erst hatten wir Rückenwind, dann änderte es sich und wir hatten übelsten Gegenwind. Das hat echt kein Spaß mehr gemacht.






Wir mussten an diesem Tag noch einen Zug bekommen, der uns nach Bad Gastein bringen sollte, da dazwischen ein Berg liegt und man nicht anders rüberkommt. Also hieß es ‚StemmindiePedale‘ und hoch geht’s die letzten 400hm! Irgendwie war es durch die Hitze und den schmerzenden Hintern, sehr anstrengend. Die Aussicht war allerdings überragend und wir schafften es, den Zug zu bekommen. Nach einer 10 minütigen Zugfahrt, erreichten wir dann auch schon Bad Gastein. Eine sehr imposante und schöne Stadt, die vor allem durch die krassen Höhenunterschiede so beeindruckend war.

Unser Campingplatz lag allerdings in Bad Hofgastein. Die Abfahrt dorthin startete somehow im Parkhaus :D Naja wir kamen auf eine Straße und erreichten nach 20 Minuten einen wundervollen, luxuriösen Campingplatz, wo wir die Wiese fast nur für uns hatten.





Von Bad Hofgastein nach Salzburg


Tag 13: (104,72km, 578hm, 5h 21min)


Nun waren wir auf dem Tauernradweg, der immer noch am Fluss entlang ging. Viele E-Biker waren unterwegs. Der Weg war halt flach und unterschied sich nicht wirklich. Flussradwege halt. Wir hatten aber eine tolle Aussicht auf die Berge und obwohl es sehr heiß war, war es nicht so anstrengend wie am Tag zuvor. Angekommen in Salzburg, wollten wir eigentlich bei einem warmshowers Host übernachten, entschieden uns aber doch für ein Campingplatz, da wir wieder viel zu früh waren :D

In Salzburg war gerade ein Marathon. Toll wie viele Sportevents wir zu Gesicht bekamen! Wir kauften noch etwas ein und fuhren weiter zum Camping. Angekommen am Campingplatz (der natürlich wieder 300hm höher lag), begegnete uns ein altes Pärchen, was uns sehr neugierig ausfragte und uns anbot, unsere Nudeln zu kochen. Da sagten wir natürlich nicht nein. So ließen wir den Abend ausklingen und wurden etwas traurig, da dies unser letzter Abend war.






Es war wieder so eine tolle Erfahrung und wir können wirklich nur jedem und jeder empfehlen mit dem Rad durch die Welt zu reisen. Es ist einfach ein ganz anderes Gefühl und eine ganz andere Wahrnehmung. Man hat ups und Downs und spürt vor allem das Leben. Grade als Paar schweißt einen so ein Urlaub nochmal viel mehr zusammen. Mein Empfinden.


Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß beim Lesen! Habt Spaß am Biken und verlinkt uns gerne auf Instagram, wenn ihr die Tour nachfahren solltet! @just.gocycling

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